Archiv der Kategorie: Beobachtungen

Pupillendurchmesser





Basierend auf den Arbeiten von Kumnick (1954) und Kadlecová (1958) entwickelte Schaefer (1990) eine Formel zur Berechnung des Pupillendurchmessers des dunkeladaptieren Auge in Abhängigkeit vom Alter des Beobachter. So erstrebenswert ein dunkler Himmel und eine optimale Umgebung auch ist, für meinen Beobachtungsstandort in der Stadt beschreibt IMHO Winn (1994) die damit verbundenen Bedingungen besser. Er berücksichtigt zusätzlich zum Einfluss des Alters auf den Pupillendurchmesser des Auge auch noch die Abhängigkeit von der Umgebungshelligkeit, dh. er beschränkte sich nicht auf das maximal dunkeladaptierte Auge.

Pupillendurchmesser in Abhängigkeit vom Alter für das dunkeladaptierte Auge (Schaefer 1990) und verschiedene Hintergrundhelligkeiten (Winn 1994).

Pupillendurchmesser in Abhängigkeit vom Alter für das dunkeladaptierte Auge (Schaefer 1990) und verschiedene Hintergrundhelligkeiten (Winn 1994).

Besonders interessant sind hier für mich der Pupillendurchmesser bei einer Helligkeit von 9 cd/m$^2$ (= Übergang vom mesopischen zum photopischen Sehen) und 1100 cd/m$^2$ (Leuchtdichte des Mondes = 2500 cd/m$^2$). So erwarte ich bei meinem Alter und bei astronomischen Beobachtungen aus der Stadt heraus einen Pupillendurchmesser im Bereich von 3,5 – 5,5 cm, je nach Mondphase.

Um meinen Pupillendurchmesser zu bestimmen nehme ich mit etwas Mühe ein Selfie mit meinem Smartphone bei reduzierten Lichtverhältnissen auf: Ich ziehe mich in einen dunklen Raum zurück und das Smartphone dient während der Aufnahme zusätzlich noch als Lichtquelle. Die Helligkeit des Smartphones, so meine Einschätzung, ist für meine Beobachtungsbedingungen typisch. Ein Zollstock, an die Stirn gehalten, dient als Referenz.

Messung meines Pupillendurchmessers.

Messung meines Pupillendurchmessers.

Unter diesen Voraussetzungen messe ich bei mir einen Pupillendurchmesser von etwa 5 mm.

Literatur

Kadlecová, V; Peleska, M (1958): „Dependence on Age of the Diameter of the Pupil in the Dark“. In: Nature. Topics in neuro-ophthalmology 182 (4648), S. 1520–1521, DOI: 10.1038/1821520a0.

Kumnick, L S (1954): „Pupillary Psychosensory Restitution and Aging“. In: Journal of the Optical Society of America. 44 (9), S. 735–740, DOI: 10.1364/JOSA.44.000735.

Schaefer, B E (1990): „Telescopic limiting magnitudes“. In: Astronomical Society of the Pacific. 102, S. 212–229, DOI: 10.1086/132629.

Winn, B; Whitaker, D; Elliott, D B; u. a. (1994): „Factors affecting light-adapted pupil size in normal human subjects.“. In: Investigative Ophthalmology & Visual Science. The Association for Research in Vision and Ophthalmology 35 (3), S. 1132–1137.

Notiz an mich: Offene Sternhaufen

Hier eine nicht abschließende Liste von Dingen, auf die ich achten bzw. die ich protokollieren sollte wenn ich einen offenen Sternhaufen beobachte . Einige Punkte sind eher von allgemeiner Natur wohingegen andere eher spezifisch für offene Sternhaufen sind.

  • Wo und wann habe ich beobachtet?
  • Wie habe ich den Sternhaufen aufgefunden?
  • Wo steht der Mond, wie ist er beleuchtet und stört er meine Beobachtung?
  • Gibt es sonstige (visuelle) Störungen?
  • Wie sind die Wetterbedingungen?
  • Wie beurteile ich das Seeing?
  • Wie ist die Transparenz zu bewerten?
  • Mit welchem Instrumentarium beobachte ich (zB. Montierung, Teleskop, Okular, Filter, …)?
  • Wie hebt sich der Sternhaufen vom Hintergrund ab?
  • Wie ist die Form des Sternhaufens (langestreckt, rund, oval, …)?
  • Welchen Durchmesser hat der Sternhaufen?
  • Wieviele Sterne kann ich im Bereich des Sternhaufens zählen?
  • Wie ist die Helligkeitsverteilung der Haufensterne?
  • Gibt es ein erkennbares Zentrum im Sternhaufen?
  • Gibt es auffällige Strukturen im Sternhaufen (Ketten, Lücken, Ballungen, Muster, …)?
  • Gibt es besonders helle Sterne im offenen Sternhaufen?
  • Sind ggf. Doppelsterne im Sternhaufen zu erkennen?
  • Wie lautet meine persönliche Trumpler-Klassifikation für den Sternhaufen?

Sterntagebuch 22.10.2018

Meine Beobachtungen mache ich aus Konstanz heraus. Mein Standort ist ein offener Balkon mit freiem Blick Richtung Süden, Westen und Norden, nach Osten kann ich nur eingeschränkt beobachten. Im Westen steht ein Geschäftshochhaus, das aber, zumindest zur Zeit, nur eine schwache Lichtquelle ist. Ich beginne meine Beobachtungen am 22.10.2018 02:30UT und beende sie um 03:30UT. Zu Beginn ist der Mond zu 93% beleuchtet und befindet sich 1° unterhalb des Horizonts. Die Atmosphäre zeigt eine gute Transparenz (Temperatur 4° C, Luftfeuchtigkeit 87%, Luftdruck 1027 hPa, Wind 4 km/h NW).

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